HOHELIED SALOMONIS

 7 TEILIGER BILDERZYKLUS

800/220, 1995/96

DAUERAUSSTELLUNG DEUTSCH-ORDENSSPITAL FRIESACH

KARLHEINZ SIMONITSCHSAKRALE & GEGENSTÄNDLICHE KUNST
EINFÜHRENDE GEDANKEN ZUM HOHELIED SALOMONIS

Das „ Lied der Lieder, wie das HOHELIED auch genannt wird, ist eine „herrliche Sammlung von Liedesliedern“, die Gott geschaffen hat ( J.W.v.Goethe), es ist „das Zarteste und Unnachahmlichste, was uns von Ausdruck leidenschaftlicher, anmutiger Liebe zugekommen ist.

Ein Zauber von Worten und Versen, vom Spiel der lyrisch-dramatischen Metaphern und der Fülle an ineinander verwobenen Düften, Farben, Tönen und Klängen getragen“.
Es überrascht nicht, dass sich die Künstler aller Zeiten von dieser Lyrik der Sehnsucht, dem Finden und Verlieren in der Liebe inspirieren ließen.

Es gibt viele verschiedene Interpretationen dieser Bibelstelle des Alten Testamentes, wobei Auslegungen selten so weit auseinanderklaffen, wie bei diesem Text. Einer Auffassung nach handelt es sich dabei um die Verherrlichung der ehelichen Liebe. Einer älteren allegorischen Interpretation zu Folge, werde die Liebe Gottes zu seinem Volk dargestellt unter dem Bild der Liebe zwischen Eheleuten.

Salomon ist in diesen Lieder ebenso bezogen auf seine Sulamit, wie der männliche und weibliche Aspekt in jedem Menschen aufeinander bezogen ist, wie Himmel und Erde, wie Sonne und Mond, Licht und Dunkel, wie Diesseits und Jenseits, wie das Verborgene und das Offenbare : als polare Aspekte der Ganzheit ziehen sie sich immerfort und mächtig an, fordern sich heraus und ergänzen sich, liegen im Streit und versöhnen sich, verlieren sich in der Vielheit der Schöpfung und sehnen sich nach der Einheit in Gott.

So gesehen wird das HOHELIED Salomonis zu einem allzeit gültigen Spiegelbild des Menschen, im HIER und JETZT eines jeden von uns verankert.

Der Trost, den es vermitteln kann, liegt begründet in der LIEBE, die aller Geschöpflichkeit zugrunde gelegt ist.

Jeder von uns hat sie erfahren, in den Schicksalen seines Lebens.

Jeder von uns ringt um die Liebe, um Ihre Vertiefung und Reifung, will darin erkannt werden, will ihr in seinem Leben Ausdruck verleihen.

 
Der Bilderzyklus besteht - der Zahlenmystik entsprechend, der Heiligen Zahl -aus 7 Tafelbildern in Mischtechnik. Der Betrachter sieht sich mit zwei polaren Welten konfrontiert:

Eine dunkle Hälfte steht einer hellen Seite gegenüber. Die Abfolge der Bilder führt den Betrachter, da diese Welten mit einander in Dialog treten, von außen nach innen - ins Zentrum.

Inhaltlich ist die linke Seite dem weiblichen Prinzip gewidmet. In diesen Tafeln dominiert die Farbe blau, die ihrerseits die Nacht, das Verborgene, das Unbewusste signalisiert. Die Liebende selbst zeigt sich als der weibliche Aspekt des Lichts: Sie ist die zunehmende Mondin.

Die rechte Seite; von Gelbtönen bestimmt, führt zur Auseinandersetzung mit dem männlichen Prinzip, der Sonne. Dieses Symbol steht für den Tag, das Sichtbare und das Bewusste.

Die verborgene Welt zeigt sich grösstenteils abstrakt, die helle Welt konkretisiert (sur-)reale Inhalte.

Das Bild in der Mitte (betitelt: „EINS - WERDEN“) bietet eine Lösung an: Eingebettet in die Genesis-Elemente, schwebend in der Balance zwischen Mikrokosmos und Makrokosmos, finden die Symbole Mond und Sonne gleichwertig zu einander.
In der Kreismitte zeigt sich ein weiß gefärbtes Samenkorn .
Der Kreis, Symbol des Immateriellen, der göttlichen Einheit, erscheint im Quadrat, dem Symbol der materiellen, polaren Welt.


Die in Zusammenarbeit mit dem Komponisten G. Mattitsch („Das Hohelied Salomonis - Das Lied der Liebe - Musikzyklus zu alttestamentarischen Texten) entstandene Idee datiert aus dem Jahre 1993. Im September 1996 gemeinsame Uraufführung des Musik- und Malzyklus.


Kontakt

  • Evelyn Simonitsch-Kanduth

  • Feschnigstrasse 64, 9020 Klagenfurt

  • +43 - 650 346 5292

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